Aztekenmaus
aus Tierdoku, der freien Wissensdatenbank
Aztekenmaus | |
---|---|
| |
Systematik | |
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Teilordnung: | Myodonta |
Überfamilie: | Hamster- und Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Wühler (Cricetidae) |
Unterfamilie: | Neuweltmäuse (Sigmodontinae) |
Tribus: | Peromyscini |
Gattung: | Weißfußmäuse (Peromyscus) |
Art: | Aztekenmaus |
Wissenschaftlicher Name | |
Peromyscus aztecus | |
(Saussure, 1860) | |
IUCN-Status | |
Least Concern (LC)
|
Die Aztekenmaus (Peromyscus aztecus) gehört innerhalb der Familie der Wühler (Cricetidae) zur Gattung der Weißfußmäuse (Peromyscus). Im Englischen wird diese Maus Aztec Mouse oder Aztec Deermouse genannt.
Inhaltsverzeichnis |
Erkennung und Unterschiede
Von Peromycus boylii unterscheidet sich die Aztekenmaus durch die größere maxillare Zahnreihe. Diese ist bei der Aztekenmaus 4,7 bis 5,0 mm lang, bei Peromycus boylii lediglich 4,0 bis 4,6 mm. Lateral ist die Aztekenmaus heller gefärbt und das Fell an den Sohlen der Hinterfüße ist länger (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Beschreibung
Aussehen und Maße
Die Aztekenmaus ist innerhalb der Weißfußmäuse (Peromyscus) eine mittelgroße Art. Dorsal ist das Fell matt ocker gemischt mit schwärzlichen Haaren. Lateral zeigt sich eine leicht rötliche Färbung, ventral ist das Fell lederfarben gefärbt. Die Füße sind typischerweise weiß, wobei sich dunkle Strähnen vom Tarsus bis zum Metatarsus erstrecken. Der Schwanz ist zweifarbig. Die Aztekenmaus erreicht eine Gesamtlänge von 197 bis 260 mm, eine Schwanzlänge on 98 bis 135 mm, eine Hinterfußlänge von 22,5 bis 29 mm, eine Ohrlänge von 15,5 bis 21,5 mm, eine Schäädellänge von 32,7 bis 33,7 (33,3) mm, eine Jochbeinbreite von 15 bis 15,8 (15,5) mm sowie ein Gewicht von 22 bis 36 g. Der Penis der Aztekenmaus ist relativ kurz und breit, die Eichel ist von mittlerer Größe. Das Baculum ist gerade und relativ schlank (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Über die Lebensweise ist nichts bekannt.
Verbreitung
Die Aztekenmaus kommt in Mittelamerika in El Salvador, Guatemala, Honduras und Mexiko vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Norden vom zentralen Veracruz und dem zentralen Guerrero, südlich über Oaxaca und das östliche Chiapas. Weiter südlich erstrecken sich die Vorkommen bis ins südliche El Salvador. Die Art ist in Höhen von 500 bis 3.200 m (hauptsächlich 1.000 bis 2.700) über NN anzutreffen. Besiedelt werden überwiegend feuchte Montan- und Nebelwälder (IUCN, 2011). Lokal werden auch Nadelwälder besiedelt. Typische Bäume in den Wäldern sind Kiefern, (Pinus) wie Pinus douglasiana, Pinus herrerai, Pinus pringlei, Pinus michoacana, Pinus oocarpa, Hainbuchen (Carpinus) wie Carpinus tropicali, Nachtschatten (Solanum) wie Solanum nigricans, Wacholder (Juniperus) wie Juniperus flaccida und Eichen (Quercus) wie Quercus eliptica, Quercus castanea, Quercus magnoliifolia, Quercus obtusata, Quercus laurina, Quercus seyatofila und Quercus glaucescens. Weiter Pflanzen können regional Dendropanax arboreus und Parathesis villosa sein. In der Nähe des Menschen tritt die Art auch auf landwirtschaftlichen Flächen auf. Fossile Funde sind nicht bekannt (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Biozönose
Sympatrie
Die Aztekenmaus lebt in ihrem Lebensraum sympatrisch mit zahlreichen anderen kleinen Nagetieren. Dies sind insbesondere Liomys irroratus, Habromys leprurus, Thomas-Hirschmäuse (Megadontomys) wie Megadontomys thomasi und Megadontomys cryophilus, Amerikanische Buschratten (Neotoma) wie Neotoma mexicana, Reisratten (Oryzomys) wie Oryzomys couesi, Feldmäuse (Microtus) wie die Mexikanische Wühlmaus (Microtus mexicanus), Weißfußmäuse (Peromyscus) wie Peromyscus megalops, Peromyscus levipes und Peromyscus spicilegus, Amerikanische Erntemäuse (Reithrodontomys) wie Reithrodontomys fulvescens und Reithrodontomys sumichrasti sowie Allens Buschratten (Hodomys alleni) (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Prädatoren und Parasiten
Zu den natürlichen Feinden der Aztekenmaus gehören räuberisch lebende Tiere wie die Schleiereule (Tyto alba), Kojoten (Canis latrans), Rotluchse (Lynx rufus) und das
Langschwanzwiesel (Mustela frenata). An Ektoparasiten konnten vor allem Milben (Acari, Acarida) und Flöhe (Siphonaptera) wie Jellisonia hayesi, Peochaetis mathesoni, Peochaetis mundus und Peochaetis parus identifiziert werden (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Ernährung
Aztekenmäuse ernähren sich in erster Linie von Gräsern und Sämereien. Die Art der aufgenommenen Nahrung schwankt dabei saisonal sehr stark. Während der warmen Jahreszeit nehmen die Tiere auch tierische Kost in Form von Insekten (Insecta) zu sich (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Fortpflanzung
Über das Fortpflanzungsverhalten ist nur wenig bekannt. Trächtige Weibchen wurde zwischen Juli und November gesichtet. Säugende Weibchen wurden zwischen August und Dezember gefunden. Dies lässt Rückschlüsse auf die Paarungszeit zu. Sexuelle Aktivitäten der Männchen sind von Januar bis in den September hinein belegt. Die Hodenlänge weist in diesem Zeitraum eine Länge von gut 14,3 mm auf (Vázquez, Cameron & Medellín, 2001).
Ökologie, Gefährdung und Schutz
Aztekenmäuse gehören heute noch nicht zu den bedrohten Arten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art daher als nicht gefährdet (LC, Least Concern) geführt. In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes zeichnen sich keine größeren Bedrohungen für die Art ab. In Zukunft könnte jedoch die Zertörung der natürlichen Lebensräume eine Gefahrdarstellen. Die Aztekenmaus steht in keinem Land unter Artenschutz (IUCN, 2011).
Synonyme
Nach Wilson & Reeder (2005) ist die Art unter zahlreichen Synonymen bekannt. Dies sind cordillerae Dickey, 1928, evides Osgood, 1904, hondurensis Goodwin, 1941, oaxacensis Merriam, 1898 und yautepecus Goodwin, 1955. Die genannten Synonyme sind ungültig.
Anhang
Literatur und Quellen
- Luis Bernardo Vázquez, Guy N. Cameron & Rodrigo A. Medellín: Peromyscus aztecus., The American Society of Mammalogists, 2001 (engl.)
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World: v. 1 & 2. B&T, Auflage 6, 1999, (engl.) ISBN 0801857899
- Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder: Mammal Species of the World, a Taxonomic & Geographic Reference. J. Hopkins Uni. Press, 3rd ed., 2005 ISBN 0801882214
- David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Ullmann/Tandem ISBN 3833110066
- Hans Petzsch: Urania Tierreich, 7 Bde., Säugetiere. Urania, Stuttgart (1992) ISBN 3332004999
- Säugetiere. 700 Arten in ihren Lebensräumen. Dorling Kindersley, 2004. ISBN 383100580X