Bronzeandenkolibri
aus Tierdoku, der freien Wissensdatenbank
Bronzeandenkolibri | |
---|---|
| |
Systematik | |
Klasse: | ![]() |
Unterklasse: | Neukiefervögel (Neognathae) |
Ordnung: | Seglervögel (Apodiformes) |
Familie: | Kolibris (Trochilidae) |
Unterfamilie: | Eigentliche Kolibris (Trochilinae) |
Gattung: | Waldnymphen (Coeligena) |
Art: | Bronzeandenkolibri |
Wissenschaftlicher Name | |
Coeligena coeligena | |
(Lesson, 1833) | |
IUCN-Status | |
Least Concern (LC)
|
Der Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena), auch unter dem Synonym Ornismya coeligena bekannt, zählt innerhalb der Familie der Kolibris (Trochilidae) zur Gattung der Waldnymphen (Coeligena). Im Englischen wird der Bronzeandenkolibri bronzy inca genannt.
Inhaltsverzeichnis |
Beschreibung
Aussehen und Maße
Der Bronzeandenkolibri ist ein mittelgroßer Kolibri und erreicht eine Körperlänge von etwa 11,0 bis 11,4 Zentimeter und weist einen langen geraden Schnabel mit einer Schnabellänge von etwa 3,6 Zentimeter auf. Das Gewicht beträgt etwa 7,0 Gramm. Das Obergefieder ist meist dunkel violett-bronzefarben. Im unteren Bereich des Rückens zeigt sich eine wenig grüne Färbung. Der Hals und die Brust sind von einer schmutzig weißen Tönung und ferner zeigen sich zusätzlich noch dunkle Streifen. Die Unterseite weist eine dunkelbraune bis gräulich-rotbraune Färbung auf. Die unteren Schwanzdecken sind zimtfarben eingefasst. Der Schwanz ist leicht gegabelt und bronzefarben.
Lebensweise
Die tagaktiven Bronzeandenkolibris leben einzelgängerisch, die Geschlechter treffen sich nur kurz zur Paarungszeit und trennen sich unmittelbar nach der Kopulation wieder. Bronzeandenkolibris gelten als durchaus territorial und verteidigen ihr Nahrungs- und Bruthabitat vehement gegenüber Artgenossen und Eindringlingen. Weibchen sind gegenüber Artgenossen jedoch deutlich toleranter. Bei den zum Teil heftigen Kämpfen kommen Schnabelhiebe und Tritte mit den Füßen zum Einsatz. Während der Nacht ruhen Bronzeandenkolibris an geschützten Stellen in dichter Vegetation. Ihr Metabolismus fährt dabei starreähnlich deutlich zurück, um Energie zu sparen. Die Starre ähnelt im Wesentlichen einem Winterschlaf, dauert jedoch nur eine Nacht an. Bronzeandenkolibris sind ausgezeichnete Flieger, sie fliegen jedoch deutlich langsamer als die meisten anderen Kolibriarten. Sie können sogar seitlich und rückwärts fliegen. Auch ein Schwebzustand ist für die Vögel kein Problem. Ihr Flugstil ist jedoch ausgesprochen kräftezehrend. Daher sind sie permanent damit beschäftigt, Nahrung aufzunehmen. Beim Fliegen ist immer ein charakteristischer Summton zu hören, der durch die hohe Schlagfrequenz der Flügel produziert wird.
Unterarten
- Coeligena coeligena coeligena - (Lesson, 1833) - Südamerika. Venezuela (endemisch). Región Capital. Miranda. Región Centro Occidental. Lara.
- Coeligena coeligena zuliana - Phelps & Jr. Phelps, 1953 - Südamerika. Kolumbien. Venezuela.
- Coeligena coeligena columbiana - (Elliot, 1876) - Südamerika. Kolumbien, Venezuela.
- Coeligena coeligena ferruginea - (Chapman, 1917) - Südamerika. Kolumbien (endemisch).
- Coeligena coeligena obscura - (Berlepsch & Stolzmann, 1902) - Südamerika. Kolumbien. Ecuador. Ecuador (Festland). Peru.
- Coeligena coeligena boliviana - Gould, 1861 - Südamerika. Bolivien (endemisch).
- Coeligena coeligena zuloagae - Phelps & Jr. Phelps, 1959 - Südamerika. Peru(endemisch) - Diese Unterart ist nicht mehr gültig.
Verbreitung
Laut der Roten Liste der IUCN kommt der Bronzeandenkolibri in Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru und in Venezuela vor. Der Bronzeandenkolibri hält sich hauptsächlich in subtropischen und in tropischen feuchten Montanwälder sowie auf Plantagen auf.
Ernährung
Bei der Nahrungsaufnahme fliegt der Bronzeandenkolibri zwischen den Blumen seitwärts und rückwärts, dabei beugt er seinen Körper in etwa 45 Grad. Er ernährt sich vom Nektar und von kleinen Insekten (Insecta), die sich an oder in der Blüte aufhalten. Der Nachwuchs wird ausschließlich mit Insekten und einem Nahrungsbrei gefüttert. Insekten werden entweder im Flug erbeutet oder von Pflanzen aufgelesen.
Fortpflanzung
Die Brutzeit kann ganzjährig sein, aber am häufigsten findet sie im Frühjahr statt. Während der Balz präsentieren vor allem die Männchen ihr prächtiges Gefieder und vollführen kunstvolle Flüge, meist in niedriger Höhe. Nicht selten dicht über den Köpfen der Weibchen. Die Vögel leben in einer polygamen Beziehung, ein Männchen begattet zumeist mehrere Weibchen und hat mit der Aufzucht des Nachwuchses nichts zu tun. Unmittelbar nach der Begattung trennen sich die Geschlechter wieder. Die eigentliche Kopulation dauert nur wenige Sekunden. Um den Nestbau und die Aufzucht des Nachwuchses kümmert sich ausschließlich das Weibchen. Das napfartige Nest wird vom Weibchen alleine errichtet und entsteht an geschützter Stelle in einer Astgabel im dichten Gestrüpp von Sträuchern und niedrigen Bäumen. Sie benötigt für den Bau meist einige Tage. Als Nistmaterial dient Rinde, Blätter, Wurzelfasern, Moose und Flechten. Als Bindematerial werden Spinnenweben verbaut, die das Nest außen zusammenhalten und so eine gewisse Stabilität verleihen. Ausgepolstert wird das Nest meist mit Federchen und Tierhaaren. Das Weibchen legt in das bezugsfertige Nest meist zwei weißliche Eier, die sie über einen Zeitraum von rund 16 bis 18 Tagen wärmt werden. Die Eigröße beträgt 13,0 x 9,0 Millimeter. Die Küken sind beim Schlupf unbefiedert und blind. Gegen Ende der ersten Lebenswoche öffnen sie erstmals ihre Augen. Ab diesem Zeitpunkt verfügen sie auch über ein Dunengefieder. Der Nachwuchs wird überwiegend mit einem Nahrungsbrei aus leicht vorverdauter Nahrung gefüttert und erreicht bereits in der vierten Lebenswoche die Flugfähigkeit. Nur wenig später sind die Jungvögel selbständig und fliegen aus.
Gefährdung und Schutz
Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Bronzeandenkolibri heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes häufig anzutreffen. Nur in wenigen Regionen kommt der Bronzeandenkolibri selten oder nur spärlich vor. In der Roten Liste der IUCN wird er als least concern (nicht gefährdet) geführt.
Anhang
Siehe auch
- Hauptartikel
Vögel (Aves)
Literatur und Quellen
- Prof. Dr. Dr. H. C. Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Band 7-9 Vögel. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München (1993) ISBN 3-423-05970-2
- Gottfried Mauersberger, Wilhelm Meise: Urania Tierreich, 7 Bde., Vögel.Urania, Stuttgart (1995) ISBN 3423032049
- Einhard Bezzel, Roland Prinzinger: Ornithologie, Utb, 1990, ISBN 3800125978
- Hans-Heiner Bergmann: Die Biologie des Vogels. Aula, 1987, ISBN 389104447X