Felsengebirgshuhn
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Felsengebirgshuhn | |
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Weibchen
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Systematik | |
Klasse: | ![]() |
Unterklasse: | Neukiefervögel (Neornithes) |
Ordnung: | Hühnervögel (Galliformes) |
Familie: | Fasanenartige (Phasianidae) |
Unterfamilie: | Tetraoninae |
Gattung: | Dendragapus |
Art: | Felsengebirgshuhn |
Wissenschaftlicher Name | |
Dendragapus obscurus | |
Say, 1823 | |
IUCN-Status | |
Least Concern (LC)Dendragapus obscurus
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Das Felsengebirgshuhn oder auch Douglasiengebirgshuhn (Dendragapus obscurus) zählt innerhalb der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae) zur Gattung Dendragapus. Im Englischen wird das Felsengebirgshuhn Dusky Grouse genannt.
Inhaltsverzeichnis |
Beschreibung
Aussehen und Maße
Das mittelgroße und untersetzt gebaute Felsengebirgshuhn erreicht eine Körperlänge von 46 bis 51 Zentimeter, eine Flügelspannweite von 61 bis 71 Zentimeter sowie ein Gewicht von 1.100 bis 1.200 Gramm. Der Schwanz ist quadratisch und erreicht aufgefächert vor allem beim Männchen eine imposante Größe. Im Aussehen und in der Gefiederfärbung zeigt sich zwischen den Geschlechtern ein deutlicher Dimorphismus. Oberhalb der Augen weisen Männchen orangegelbe Kämme auf, die wie der rötliche Fleck im Brustbereich eine wichtige Funktion während der Balz spielen. Der rote Brustfleck ist mit weißlichen Federn umrandet. Das Gefieder ist dunkel gefärbt. Die Gefiederfärbung kann bei einigen Unterarten ins Violette oder ins Gelblichrote übergehen. Die Gefiederfärbung weist insgesamt eine schwache Marmorierung auf. Weibchen sind eher unscheinbar graubraun bis bräunlich gefärbt. Ihnen fehlen nicht nur die Kämme über den Augen, sondern auch der rote Brustfleck. Das ventrale Gefieder der Weibchen ist deutlich heller, fast weißlich gefärbt.
Lebensweise
Das Felsengebirgshuhn ist ein tagaktiver Hühnervogel. Außerhalb der Paarungszeit leben vor allem die Männchen einzelgängerisch und beanspruchen ein Revier für sich. Während der Balzzeit machen Männchen durch tiefe Töne auf sich aufmerksam. Zum einen sollen die Laute Weibchen anlocken, zum anderen aber auch Kontrahenten auf Distanz halten. Ist ein Weibchen in Sichtweite so beginnt der Balztanz der Männchen. Sie spreizen ihren Schwanz und stellen die Nackenfedern auf. Markant ist auch die Darstellung des rötlichen Halsfleckes und der roten Kämme oberhalb der Augen.
Unterarten
Die Einteilung in nachstehende Unterarten gilt als umstritten. Einige Forscher sehen in der Gattung Dendragapus 2 Arten. Dies sind neben Dendragapus obscurus noch Dendragapus fuliginosus.
- Dendragapus obscurus fuliginosus - (Ridgway, 1873) - British Columbia, Yukon/Kanada, Kalifornien/USA (Syn. Dendragapus fuliginosus fuliginosus)
- Dendragapus obscurus howardi - Dickey & van Rossem, 1923 - Kalifornien/USA (Syn. Dendragapus fuliginosus howardi)
- Dendragapus obscurus obscurus - (Say, 1823) - New Mexico, Utah/USA
- Dendragapus obscurus oreinus - Behle & Selander, 1951 - Nevada, Utah/USA
- Dendragapus obscurus pallidus - Swarth, 1931 - British Columbia/Kanada, Oregon/USA
- Dendragapus obscurus richardsonii - (Douglas, 1829) - British Columbia/Kanada, Idaho/USA
- Dendragapus obscurus sierrae - Chapman, 1904 - Kalifornien, Oregon/USA (Syn. Dendragapus fuliginosus sierrae)
- Dendragapus obscurus sitkensis - Swarth, 1921 - Alaska/USA (Syn. Dendragapus fuliginosus sitkensis)
Verbreitung
Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich über die westlichen Teile Kanadas und der USA. Laut der IUCN kommt das Felsengebirgshuhn in Kanada in Alberta, British Columbia, in den Northwest Territories und dem Yukon Territory vor. In den USA leben die Vögel insbesondere in Alaska, Arizona, Kalifornien, Colorado, Idaho, Montana, Nevada, New Mexico, Oregon, South Dakota, Utah, Washington und Wyoming. Felsengebirgshühner leben vor allen in subalpinen Nadel-, Laub- oder Mischwäldern, aber auch im Grünland und im Buschland. Nadelwälder werden jedoch offensichtlich bevorzugt. Auch wenn Felsengebirgshühner Standvögel sind, so ziehen sie im Winter in tiefere Lagen. Nachgewiesen ist eine Migration von bis zu 29 Kilometern. Der Zug in tiefere Lagen erfolgt meist zwischen Oktober und November, der Rückflug in höhere Lagen Ende Mai bis Ende Juli.
Prädatoren
Felsengebirgshühner stehen vor allem auf der Speisekarte größerer Greifvögel (Falconiformes) und Eulen (Strigiformes). Darüber hinaus gehören auch Kojoten (Canis latrans), Rotluchse (Lynx rufus), Pumas (Puma concolor), Rotfüchse (Vulpes vulpes) oder verwilderte Haushunde zu den natürlichen Feinden.
Ernährung
Die Nahrung der Felsengebirgshühner besteht hauptsächlich aus grünen Pflanzenteilen, Blüten, Beeren, Knospen, Sämereien, Körnern und Tannennadeln. Während der Brutzeit werden auch eine Vielzahl von Insekten (Insecta) gefressen. Die Nahrungssuche erfolgt tagsüber ausschließlich am Boden.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Felsengebirgshühner wird im Alter von einem Jahr erreicht. Männchen kommen jedoch in der Regel erst im Alter von 2 Jahren zu ihrer ersten Paarung. Die Paarungszeit der Felsengebirgshühner beginnt in den südlichen Regionen bereits im April, in den nördlichen Regionen der USA oder Kanadas erst Ende Mai. In einer Saison kommt es lediglich zu einer Brut. Bei Gelegeverlust kann es jedoch zu einem kleineren Nachgelege kommen. Die Nester entstehen am Boden inmitten dichter Vegetation. Ein Gelege besteht aus 6 bis 16 (7-10) cremefarbenen Eiern, die zahlreiche bräunliche Sprenkel aufweisen. Die Eier werden vom Weibchen über einen Zeitraum von 25 bis 26 Tagen gewärmt. Mit der Aufzucht und dem Brutgeschäft hat der Hahn nichts zu tun. Nach dem Schlupf versorgt die Henne die Küken allein. In etwa einer Woche sind die Jungen in der Lage, kurze Strecken zu fliegen. Die Jungen bleiben bis zum Herbst mit ihrer Mutter zusammen und sind dann selbständig.
Ökologie, Gefährdung und Schutz
Felsengebirgshühner leben in relativ unzugänglichen Regionen, in denen der Mensch noch nicht vollständig eingedrungen ist. Die Bestände der Vögel wurden bislang zwar nicht quantifiziert, jedoch geht man von gesunden Beständen aus. Daher wird die Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC, Least Concern) geführt. Die größte Bedrohung geht heute in den tieferen Lagen der Gebirge von der Vernichtung der natürlichen Lebensräume aus.
Anhang
Siehe auch
- Hauptartikel
Vögel (Aves)
Literatur und Quellen
- Prof. Dr. Dr. H. C. Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Band 7-9 Vögel. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München (1993) ISBN 3-423-05970-2
- Gottfried Mauersberger, Wilhelm Meise: Urania Tierreich, 7 Bde., Vögel.Urania, Stuttgart (1995) ISBN 3423032049
- Einhard Bezzel, Roland Prinzinger: Ornithologie, Utb, 1990, ISBN 3800125978
- Hans-Heiner Bergmann: Die Biologie des Vogels. Aula, 1987, ISBN 389104447X
- Barrowclough et al.: Phylogeographic structure, gene flow and species status in blue grouse (Dendragapus obscurus). Molecular Ecology, 2004
- Jerome L. Mahrt, Fred C. Zwlckel & T. G. Tessler: Blood Parasites of Blue Grouse (Dendragapus Obscurus) in Western North America. Journal of Wildlife Diseases, 1991