Kurzohrfuchs
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Kurzohrfuchs | |
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Systematik | |
Klasse: | Säugetiere (Mammalia) |
Unterklasse: | Lebendgebärende Säugetiere (Theria) |
Teilklasse: | Höhere Säugetiere (Eutheria) |
Ordnung: | ![]() |
Überfamilie: | Hundeartige (Canoidea) |
Familie: | ![]() |
Gattung: | Kurzohrfüchse (Atelocynus) |
Art: | Kurzohrfuchs |
Wissenschaftlicher Name | |
Atelocynus microtis | |
(Sclater, 1883) | |
IUCN-Status | |
Near Threatened (NT)
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Der Kurzohrfuchs (Atelocynus microtis) zählt innerhalb der Familie der Hunde (Canidae) zur Gattung Wolfs- und Schakalartige (Canis). Im Englischen wird die Art Short-eared Dog, Short-eared Dod, Short-eared Fox, Small-eared Dog oder Small-eared Zorro genannt. Innerhalb der Gattung Atelocynus ist der Kurzohrfuchs die einzige Art. Es sind 2 Unterarten bekannt.
Der Gattungsname kommt aus dem griechischen und setzt sich aus ateles = unvollkommen, unvollständig und cyon = Hund zusammen. Der Artname microtis stammt ebenfalls aus dem griechischen und setzt sich aus mikros = klein und ot = Ohr zusammen (Berta, 1986).
Inhaltsverzeichnis |
Beschreibung
Aussehen und Maße
Der Kurzohrfuchs ist größer als andere Fuchsarten der südamerikanischen Gattung der Pseudalopex. Das Fell ist kurz, glatt und dunkel gefärbt. Die Ohren sind kurz und rundlich, der Schädel ist fuchsähnlich. Der Kopf ist groß, die Beine sind relativ kurz und schlank. Der Schwanz ist lang und buschig. Das Fell weist dorsal eine dunkelbraune bis schwarzbraune Färbung auf, ventral zeigt sich eine rötlichbraune Färbung. Der Kurzohrfuchs erreicht eine Gesamtlänge von 720 bis 1.000 (807) mm, eine Schwanzlänge von 260 bis 350 (305) mm, eine Hinterfußlänge von 125 bis 150 (138) mm, eine Ohrlänge von 34 bis 52 (45) mm, eine Condylobasallänge von 127,5 bis 156,7 (146,9) mm, eine Schädellänge von 161,2 bis 171,9 (165,4) mm, eine Hirnschädelbreite von 49 bis 54,3 (51,2) mm, eine Jochbeinbreite von 81 bis 94,3 (88,9) mm sowie ein Gewicht von 9.000 bis 10.000 g. Beobachtungen in Gefangenschaft konnten belegen, dass der Fellwechsel innerhalb von 3 Wochen abgeschlossen ist. Die Augen sind im Vergleich zur Körpergröße und im Vergleich zu anderen Canidae klein. Das kräftige Gebiss besteht aus 42 Zähnen, die zahnmedizinische Formel lautet i3/3, c1/1m p4/4, m2/3 (Berta, 1986).
Lebensweise
Das glatte und dichte Fell ist ein Indiz für die guten Schwimmeigenschaften im Wasser. Demzufolge wurde die Art auch schon oft schwimmend beobachtet. Die kurzen Beine gelten als Anpassung an das Leben in dichten tropischen Regenwäldern. Kurzohrfüchse sind nachtaktiv und leben hauptsächlich einzelgängerisch. Über die allgemeine Lebensweise ist nur wenig bekannt, das Paarungsverhalten ist gänzlich unerforscht (Berta, 1986).
Unterarten
- Atelocynus microtis microtis - (Sclater, 1883)
- Atelocynus microtis sclateri - J. A. Allen, 1905
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Kurzohrfuchses erstreckt sich im zentralen und westlichen Südamerika über Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru. Vorkommen in Venezuela sind nicht bestätigt. Die Art lebt sowohl in tropischen Regenwäldern des Flachlandes, in Andenwälder, in Sumpfwälder, entlang von Flüssen sowie lokal auch in Savannenregionen. In der Nähe menschlicher Siedlungen oder auf landwirtschaftlichen Flächen taucht der Kurzohrfuchs nur selten auf. Die Art ist bis in Höhen von 1.000 m über NN nachgewiesen worden (Berta, 1986; IUCN, 2011).
Ernährung
Kurzohrfüchse ernähren sich hauptsächlich von kleineren bis mittelgroßen Nagetieren (Rodentia), wahrscheinlich auch von Früchten und Abfällen. Dies belegen Beobachtungen in Gefangenschaft (Berta, 1986).
Ökologie, Gefährdung und Schutz
Auch wenn der Kurzohrfuchs in seinem Verbreitungsgebiet eher selten ist, gehört die Art noch nicht zu den bedrohten Arten und wird daher in der Kategorie NT, Near Threatened, geführt. Die größte Bedrohung geht neben der Vernichtung der natürlichen Lebensräume von Krankheiten aus, die von Haushunden übertragen werden. Lokal wird die Art auch von Einheimischen bejagt oder gefangen und als Haustier gehalten (IUCN, 2011).
Anhang
Siehe auch
Literatur und Quellen
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World: v. 1 & 2. B&T, Auflage 6, 1999, (engl.) ISBN 0801857899
- Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder: Mammal Species of the World, a Taxonomic & Geographic Reference. J. Hopkins Uni. Press, 3rd ed., 2005 ISBN 0801882214
- David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Ullmann/Tandem ISBN 3833110066
- Hans Petzsch: Urania Tierreich, 7 Bde., Säugetiere. Urania, Stuttgart (1992) ISBN 3332004999
- Säugetiere. 700 Arten in ihren Lebensräumen. Dorling Kindersley, 2004. ISBN 383100580X