Myotis keaysi
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Myotis keaysi | |
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Systematik | |
Klasse: | Säugetiere (Mammalia) |
Unterklasse: | Lebendgebärende Säugetiere (Theria) |
Teilklasse: | Höhere Säugetiere (Eutheria) |
Ordnung: | ![]() |
Unterordnung: | Fledermäuse (Microchiroptera) |
Überfamilie: | Glattnasenartige (Vespertilionoidea) |
Familie: | Glattnasen (Vespertilionidae) |
Unterfamilie: | Eigentliche Glattnasen (Vespertilioninae) |
Gattung: | Mausohren (Myotis) |
Art: | Myotis keaysi |
Wissenschaftlicher Name | |
Myotis keaysi | |
Allen, 1914 | |
IUCN-Status | |
Least Concern (LC)
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Myotis keaysi zählt innerhalb der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae) zur Gattung der Mausohren (Myotis). Im Englischen wird diese Fledermaus Hairy-legged Myotis genannt. Myotis keaysi wurde nach dem Entdecker der Art H. H. Keays benannt (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005).
Inhaltsverzeichnis |
Erkennung und Unterschiede
Myotis keaysi kann leicht mit Myotis ruber verwechselt werden, ist jedoch etwas kleiner als diese Art. Verglichen mit Myotis nigricans ist das Fell von Myotis keaysi länger und wolliger. Die Flügel von Myotis nigricans sind zudem kürzer. Zwischen Myotis keaysi und Myotis elegant zeigen sich insbesondere Unterschiede beim Uropatagium, also der Schwanzflughaut. Bei Myotis elegans sind distal 2 Drittel des Uropatagiums kahl (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005). Eng verwandt ist Myotis keaysi mit Myotis riparius und Myotis ruber (IUCN, 2009).
Beschreibung
Aussehen und Maße
Myotis keaysi erreicht je nach Geschlecht, Verbreitungsgebiet und Unterart eine Gesamtlänge von 41 bis 53 (47) mm, eine Schwanzlänge von 33 bis 41 (38) mm, eine Hinterfußlänge von 7 bis 9 (8) mm, eine Ohrlänge von 10 bis 14 (12) mm, eine Unterarmlänge von 32 bis 39 (35,9) mm, eine Schädellänge von 13,55 eine Hirnschädeltiefe von 5,15 mm, eine Jochbeinbreite von 7,9 mm sowie ein Gewicht von 4 bis 6 (5) g. Das wollige Fell weist eine durchschnittliche Länge von 4,6 mm auf. Es erstreckt sich auch entlang des Uropatagium (Schwanzflughaut) bis zur Basis der Füße. Das Fell weist eine bräunlich Färbung auf. Die Haare sind mit braunen Spitzen und einer dunklen Basis versehen. Die Membranen sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Der Schädel ist relativ klein, der Sagittalkamm ist gut entwickelt (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005).
Lebensweise
Myotis keaysi ist nachtaktiv. Die Aktivität beginnt bei Sonnenuntergang und kurz vor Sonnenaufgang. Der Aktivitätsradius liegt bei etwa 1,5 km. Dies belegen dokumentierte Entfernungen zwischen Wiederfängen in Costa Rica. Myotis keaysi orientiert sich durch Echolokation. Die Laute sind mit rund 2,5 ms sehr kurz und mit einer hohen Intensität. Die Töne liegen im Frequenzbereich von 59 bis 63 kHz mit einer Frequenzspitze von bis zu 110 kHz (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005).
Siehe auch: Echolokation der Fledermäuse
Unterarten
- Myotis keaysi keaysi - J. A. Allen, 1914 - Vorkommen in der Region Puno im südlichen Peru
- Myotis keaysi pilosotibialis - LaVal, 1973
Verbreitung und Lebensraum
Myotis keaysi kommt in Mittel- und Südamerika in Argentinien, Belize, Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Peru, Trinidad und Tobago, Venezuela vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom südlichen Tamaulipas (Bundesstaat in Nordosten Mexikos) über Halbinsel Yucatan und Zentralamerika, weiter über das nördliche Venezuela, Trinidad, dem westlichen Kolumbien bis ins nördliche Argentinien und den Ausläufern der Anden. Die Lebensräume von Myotis keaysi liegen bis in Höhen von 2.500, lokal sogar bis in Höhen von 3.500 m über NN. Die Art besiedelt höchst unterschiedliche Lebensräume wie tropische Regenwälder, Nebelwälder in den Andenausläufern, Buschland und Trockenwälder. Als Ruhe- und Schlafplätze dienen hohle Bäume, Brücken, natürliche Wasserquellen, Tropfsteinhöhlen, Dächern von Häusern oder Kirchtürme (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005; IUCN, 2009).
Biozönose
Sympatrie
Anhand von Fängen mit Netzen zu wissenschaftlichen Analysen konnte festgestellt werden, dass Myotis keaysi in Sympatrie mit Eigentliche Schwertnasen (Lonchorhina aurita), Myotis nigricans, Molossus rufus, Pteronotus parnellii, Peropteryx macrotis und Sturnira erythromos lebt (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005).
Parasiten
Zu den bekanntesten Ektoparasiten von Myotis keaysi zählen Fledermausfliegen der Familien Streblidae und Nycteribiidae wie Anatrichobius scorzai, Basilia anceps und Basilia carteri. Über den Befall mit Endoparasiten liegen keine Informationen vor (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005).
Fortpflanzung
Das Fortpflanzungsverhalten von Myotis keaysi kann als saisonal polygam bezeichnet werden. Bimodale Spitzen sind nicht erkennbar. In Costa Rica fallen die meisten Geburten in den Mai und Juni. Die eigentliche Paarung fällt in die Regenzeit (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005). Bei der Kopulation klammert sich das Männchen am Rücken des Weibchens fest und führt sein Begattungsorgan in die Vulva des Weibchens ein. Die Tragezeit beträgt etwa 2 Monate. Die Jungtiere klammern sich im Fell der Mutter fest. Zum Säugen des Nachwuchses verfügt es über 4 Zitzen im Brustbereich.
Ökologie, Gefährdung und Schutz
Myotis keaysi kommt in den meisten Regionen des Verbreitungsgebietes wie beispielsweise die Halbinseln von Yucatan häufig vor. In wenigen Regionen wie zum Beispielk im Regenwald von Chiapas in Mexiko ist die Art eher selten zu beobachten. In der Roten Liste der IUCN wird die Art in der Kategorie LC, Least Concern geführt und ist demnach nicht gefährdet (Hernández-Meza, Domínguez-Castellanos & Ortega, 2005; IUCN, 2009).
Anhang
Siehe auch
- Hauptartikel: die Ordnung der
Fledertiere (Chiroptera)
Literatur und Quellen
- Beatriz Hernández-Meza, Yolanda Domínguez-Castellanos & Jorge Ortega.: Hairy-legged Myotis (Myotis keaysi) . The American Society of Mammalogists, 2005
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World: v. 1 & 2. B&T, Auflage 6, 1999, (engl.) ISBN 0801857899
- Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder: Mammal Species of the World, a Taxonomic & Geographic Reference. J. Hopkins Uni. Press, 3rd ed., 2005 ISBN 0801882214
- David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Ullmann/Tandem ISBN 3833110066
- Hans Petzsch: Urania Tierreich, 7 Bde., Säugetiere. Urania, Stuttgart (1992) ISBN 3332004999
- Säugetiere. 700 Arten in ihren Lebensräumen. Dorling Kindersley, 2004. ISBN 383100580X